GOTS Zertifikat: Textilien unter der Lupe

Wie aussagekräftig ist dieses Zertifikat?

Die Global Organic Textile Standard-(GOTS) Zertifizierungsstellen haben es sich zur Aufgabe gemacht, Produkte aus Naturfaser nach maßgeblichen Standards wie Qualität, Umweltfreundlichkeit aber auch „sozialer Freundlichkeit“ zu bewerten. Um zu überprüfen, ob zum Beispiel Werbetextilien – sei es ein mit einem speziellen Logo versehener Textildruck, eine Firmenbekleidung oder eine neue Vereinsbekleidung – auch ökologisch und sozial verträglich hergestellt wurden, gibt es verbindliche Normen, deren Einhaltung laufend, also im jährlichen Inspektionszyklus, kontrolliert wird. Von der Gewinnung der Rohfaser über die Herstellung, Konfektion und Verpackung hinweg bis hin zur Kennzeichnung des Endproduktes und das Verhalten der Händler soll hier kein Schritt in der Qualitätssicherung übersprungen werden.
Diese globale sowie hohen Anforderungen entsprechende Zertifizierungsmöglichkeit wurde im Jahr 2005 eingeführt und seither mehrmals überarbeitet und damit zu optimieren versucht. Die aktuelle Version 5.0 stammt vom 1.März 2017.

 

Der umfangreiche Beurteilungskatalog

Sobald ein textiles Erzeugnis, z.B. Ihr Textildruck, mindestens zu 70% aus biologisch kontrollierter Naturfaser besteht, kann es auf die Erfüllung dieser international anerkannten Zertfizierungsstandards hin überprüft werden.

Sehr wichtig sind dabei die sozialen Faktoren, deren Normen von der Internationalen Arbeitsorganisation vorgegeben werden und für deren Einhaltung ein Soziales Managementsystem zuständig ist. Die Freie Wahl der Beschäftigung soll sich hierbei gegen jede Form von Zwangsarbeit durchsetzen. Kinderarbeit ist selbstverständlich verboten. Ein Mindestlohn und Arbeitsbedingungen, die Sicherheit und Hygiene gewährleisten, sind gefordert. Keine übermäßigen Arbeitszeiten und Schutz vor Diskriminierung stehen ebenso auf dem Verwirklichungs-Plan wie das Verbot grober oder unmenschlicher Behandlung von Arbeitnehmern.

Entscheidend ist gleichermaßen die Umweltfreundlichkeit bei der Rohstoffverarbeitung bis hin zur Verpackung. Die GOTS-Kennzeichnung „Bio“ bzw. „kbA/kbT“ würde bedeuten, dass ein Erzeugnis zu 95% aus kontrolliert biologisch gewonnener Naturfaser besteht.
Mit dem GOTS-Label „hergestellt aus x% kbA/kbT Faser“ gekennzeichnete textile Ware entstammt zu mindestens 70% kontrolliert biologischem Anbau. Sollte ein Landwirtschaftsbetrieb gerade von einem konventionellen auf einen biologischen Anbau umstellen, so wird dem Zertifikat der Zusatz „-in Umstellung“ beigefügt.

Alle chemischen Zusatzstoff des textilen Fabrikats, ob es sich nun um Vereinsbekleidung oder die Firmenbekleidung oder andere Textildrucke handelt, sind anzugeben und werden auf Schädlichkeit hin geprüft. Formaldehyd, Schwermetalle, aromatische Lösungen und weitere problembehaftete Stoffe sind aus dieser Form umweltverträglicher Produktion völlig zu verbannen. Bleichungen sind nur auf Sauerstoff-Basis genehmigt. Azofarbstoffe dürfen nicht verwendet werden. Die Nachteile durch Abfälle und Abwasser sind möglichst gering zu halten.

Verpackt werden muss auf jeden Fall ohne PVC und für die Verpackungen aus Papier und Pappe wird auf eine FSC- oder PEFC-Zertifizierung bestanden.

 

Natürlich wird die Qualität des werbewirksamen, textilen Erzeugnisses wie beispielsweise der stylischen Vereinsbekleidung oder der schicken Firmenbekleidung selbst in die Wertung mit hineingenommen. Dabei werden technische Blickpunkte, wie zum Beispiel Reißfestigkeit, ausreichende Licht- und Waschechtheit, Schweiß- und Belastungstauglichkeit sowie die zulässigen Einlaufwerte beim Waschgang, nicht außer Acht gelassen. Besonders geachtet wird auch darauf, dass keine für den Menschen toxischen Stoffe im Endprodukt mehr zurückgeblieben sind.

Bei Fragen über den Ablauf oder die Kosten des Inspektionsverfahrens für das international gültige Zertifikat kann man auch bei den GOTS-zugelassenen Zerifizierungstellen Auskünfte einholen.

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